Die Zahlenstatistik zur Deutschen Rallyemeisterschaft 2010

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Die Deutsche Rallyemeisterschaft 2010 ist vorbei. Skoda Auto Deutschland holte mit Matthias Kahle und Peter Göbel den Titel. Plusrallye lässt die fünf Rallyes noch einmal revue passieren: Welche WP war die schnellste, wer fuhr die meisten Bestzeiten, welche Rallye war die längste?

Der Auftakt bei der Wikinger-Rallye im hohen Norden Deutschlands begann bei strömendem Regen. Skoda-Neuzugang Mark Wallenwein holte im Skoda Fabia S2000 die erste Bestzeit der Saison. Markenkollege und Titelaspirant Matthias Kahle zögerte bis zur Halbzeit, dann legte der DRM-Rekordchampion zu und siegte mit einem knappen Vorsprung von gerade einmal sechs Sekunden.

1.  Matthias Kahle / Peter Göbel  Skoda Fabia S2000 

     1:25:36,1 h

2.  Sandro Wallenwein / Marcus Poschner       Subaru Impreza N15      

+ 0:06,3 min

3.  Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk  Skoda Fabia S2000 

 + 0:13,2 min

Gaststarter Franz Wittmann jun. drückte der Hessen-Rallye seinen Stempel auf. Im Peugeot 207 S2000 gab der IRC-Mann am zweiten Rallyetag den Ton an. Kahle konnte folgen, doch kurz nach der Halbzeit stoppte ihn ein Schaden an der Technik. Mark Wallenwein wurde Zweiter und unterstrich damit erneut seine Qualitäten. An die Tabellenspitze rückte jedoch ein anderer Fahrer. Auf Grund des hoch komplizierten und zum Teil ungerechten Punktesystems lag plötzlich Felix Herbold (8. Platz bei der Wíkinger-Rallye und Rang 6 in Hessen) im PS schwächeren Honda Civic an der Tabellenspitze, noch vor den Brüdern Sandro und Mark Wallenwein, die jeweils unter die TOP 3 kamen.

1.  Franz Wittmann jun. / Klaus Wicha  Peugeot 207 S2000 

     1:18:58,5 h

2.  Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk  Skoda Fabia S2000 

 + 0:27,5 min

3.  Sandro Wallenwein / Marcus Poschner       Subaru Impreza N15      

 + 0:47,5 min


Die Sachsen-Rallye rund um Zwickau hatte nicht nur die meisten Wertungsprüfungen aller DRM-Rallyes, sondern auch die schnellsten. Olaf Dobberkau liegen die schnellen Straßen schon 2009, in diesem Jahr kann er sogar Matthias Kahle im S2000-Fabia hinter sich halten. Der Sieg gelingt mit gerade einmal 5,2 Sekunden, seit 1992 gab es nur sieben DRM-Rallyes, die noch knapper entschieden wurden. Das Punktesystem spielt indes weiter verrückt. Lars Mysliewitz liegt mit seinem Citroen C2R2 nach guten Klassenergebnissen aber nur einem einzigen neunten Gesamtrang plötzlich punktgleich mit Felix Herbold an der Tabellenspitze. Mark Wallenwein verschenkt wichtige Punkte nach einem Steintreffer inklusive Ausfall kurz vor Schluss der Rallye.

1.  Olaf Dobberkau /Alexandra König  Porsche 996 GT3 

     1:28:24,1 h

2.  Matthias Kahle / Peter Göbel  Skoda Fabia S2000 

+ 0:05,2 min

3.  Sandro Wallenwein / Marcus Poschner       Subaru Impreza N15      

+ 1:19,2 min

Lange Gesichter unter den Teilnehmern gibt es schon vor der Eifel-Rallye. Obwohl die Veranstaltung seit Jahren zu den besten gehört, gibt man das Ende der Rallye bekannt. Die Prüfungen rund um Daun sind ganz nach dem Geschmack von Matthias Kahle, der auch nur noch mit einem Top-Ergebnis Chancen auf die Meisterschaft hat. Olaf Dobberkau liegen auch diese Prüfungen, doch nach einem zeitintensiven Dreher zur Halbzeit gibt er den Kampf auf. Mark Wallenwein verbremst sich ebenfalls, am Ende bleibt für den zweiten Skoda S2000 der gute dritte Rang. Mit dem zweiten Saisonsieg klettert Kahle wieder an die Tabellenspitze, knapp vor Lars Mysliewitz, der diesmal mit Bruno Thiry (ebenfalls Citroen C2R2) unschlagbare Konkurrenz aus dem eigenen Hause bekommt.

1.  Matthias Kahle / Peter Göbel  Skoda Fabia S2000 

     1:19:20,4 h 

2.  Olaf Dobberkau / Alexandra König               Porsche 996 GT3 

+ 0:28,0 min

3.  Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk  Skoda Fabia S2000         

+ 0:41,6 min

Das Finale bei der Saarland-Rallye ist in Punkto Zuschaueraufkommen eher ernüchternd. Trotz Servicepark in der Stadt Dillingen und zwei Zuschauer-Rundkursen ist der letzte DRM-Lauf nur mäßig besucht. Gekämpft wurde trotzdem, schließlich haben noch sieben Teams Chancen auf den Titel, wenn auch drei von ihnen nur theoretisch. Allen voran stürmt Mark Wallenwein, der mit Beifahrer Stefan Kopczyk seinen ersten DRM-Sieg im Skoda feiert. Matthias Kahle reichte rein rechnerisch ein dritter Gesamtrang zum Gewinn der Meisterschaft, doch Sandro Wallenwein wollte er sich dennoch nicht geschlagen geben. Kurz vor Schluss musste Kahle noch einmal die Luft anhalten, als er sich auf der ersten von drei zu fahrenden Prüfungen einen Plattfuss einfängt. Doch das Glück ist diesmal bei dem gebürtigen Görlitzer, der damit seinen siebten Meistertitel holt. Beifahrer Peter Göbel ist nach 28 Siegen in der höchsten deutschen Rallyeliga und vier Titeln sogar der erfolgreichste Beifahrer der Deutschen Rallyemeisterschaft. Sandro Wallenwein holt sich mit einer weiteren Top3-Platzierung noch den Vizetitel, nachdem sich der Saarländer Mysliwietz erneut dem Citroen-Nachwuchtalent Thierry Neuville aus Frankreich beugen muss.

1.  Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk  Skoda Fabia S2000 

     1:29:11,8 h

2.  Matthias Kahle / Peter Göbel  Skoda Fabia S2000 

+ 0:29,0 min

3.  Sandro Wallenwein / Marcus Poschner       Subaru Impreza N15      

+ 0:47,2 min

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Hier die Gesamtübersicht aller DRM-Rallyes:
Mit 14 WP hatte die Sachsen-Rallye nicht nur die meisten Prüfungen, die Veranstaltung rund um Zwickau war mit rund 363 Gesamt- aber 158 WP-Kilometern die Kompakteste. Obwohl die Saarland-Rallye knapp 15 Kilometer weniger Bestzeit-Kilometer zu bieten hatte, gab es hier mit 1:29:11,8 Stunden Fahrzeit den Rekord. Matthias Kahle holte sich mit 20 von 62 Bestzeiten einen weiteren kleinen Sieg, nur ein einziges Mal gab es bei der Wikinger-Rallye einen WP-Gleichstand zwischen Kahle und Teamkollege Mark Wallenwein (WP 2, Fahrzeit 6:54,1 min). Die schnellste WP fuhr dafür Maik Stölzel, bei der Hessen-Rallye erreichte er auf der geteilen WP 1a Ottrau I einen Schnitt von fast 138 km/h. Die Hessen-Rallye hatte ursprünglich nur elt Prüfungen, auf Grund von Anwohner-Beschwerden wurde die erste Speziale geteilt, ergo waren es am Ende 13 gewertetet Prüfungen.

Rallye 

Wikinger-Rallye

Hessen-Rallye

Sachsen-Rallye

Eifel-Rallye

Saarland-Rallye

Total 

WP total 

12 

13 

14

11

12

62

KM total 

369,70

515,59

362,74

420,21

493,12

2158,36

KM WP 

143,80

137,80

154,76 

137,40 

143,40 

720,70

             
Bestzeiten             
Matthias Kahle 

20

Mark Wallenwein 

2

17

Olaf Dobberkau    

8

Franz Wittmann   

     

7

Sandro Wallenwein   

 

4

Hermann Gassner 

 

   

4

Maik Stölzel   

     

1

Anton Werner   

     

1

Aaron Burkart       

 

1

Die langsamste und schnellste Wertungsprüfung der jeweiligen Veranstaltung gibt es hier. Dazu auch die Durchschnittsgeschwindigkeit des jeweiligen Siegers. Wie zu erwarten war, ist die Sachsen-Rallye erneut die schnellste Veranstaltung im Jahr, trotz zahlreichen Alleen mit haarigen Ecken. Die nur knapp geschlagene zweitschnellste Rallye gibt es in Hessen, Platz 3 gehört in diesem Jahr der Eifel-Rallye, die zum letzten Mal als DRM-Lauf ausgetragen wurde.
 

 

langsamste WP 

schnellste WP 

km/h-Schnitt Sieger 

Wikinger-Rallye    


WP 1
Ekeberg
Mark Wallenwein
   Skoda Fabia S2000  
84,05 km/h
 

WP 12
Dammende 2
Mark Wallenwein
Skoda Fabia S2000
111,24 km/h 

Matthias Kahle
Skoda Fabia S2000
100,79 km/h 

Hessen-Rallye 


WP 5
Ottrau II b
Matthias Kahle
Skoda Fabia S2000
88,67 km/h
 

WP 1
Ottrau I a
Maik Stölzel
Porsche 997 GT3
137,93 km/h 

Franz Wittmann
     Peugeot 207 S2000    
104,69 km/h 

Sachsen-Rallye 


WP 7
Vielau
Mark Wallenwein
Skoda Fabia S2000
91,83 km/h
 

WP 2
Neuschönburg
Matthias Kahle
Skoda Fabia S2000
117,86 km/h 

Olaf Dobberkau
Porsche 996 GT3
105,04 km/h 

Eifel-Rallye 


WP 8
Lehwald 1
Matthias Kahle
Skoda Fabia S2000
96,69 km/h
 

WP 4
Risselberg 2
Matthias Kahle
Skoda Fabia S2000
112,21 km/h 

Matthias Kahle
Skoda Fabia S2000
103,88 km/h 

Saarland-Rallye       


WP 11
   Rundkurs Dillingen 2    
Sandro Wallenwein
Subaru Impreza
75,64 km/h
 

WP 2
   Steine an der Grenze 1  
Mark Wallenwein
Skoda Fabia S2000
108,56 km/h 

Mark Wallenwein
   Skoda Fabia S2000  
96,49 km/h 


Und noch ein paar Zahlen und Fakten:
* mit 88 Teams erreicht die Eifel-Rallye den Bestwert, nur 43 sind es beim Finale im Saarland
* alle Rallyes zusammen haben 293 Teilnehmer
* in der DRM-Gesamtwertung fahren nur 21 Teams in die Punkte
* gefahren wird in zwei Ländern und sechs (!!) Bundesländern (Schleswig-Holstein, Hessen, Sachsen, Thüringen (Sachsen-Rallye WP 10+14 Fraureuth), Saarland und in Rheinland-Pfalz)
* bei der Saarland-Rallye überschreitet die WP 2+4 Steine an der Grenze mehrere Male sogar die Grenze zu Frankreich, wenn auch nur jeweils um wenige Meter

Statistik, Berechnungen und Fotos: Peter Göbel
Daten: Rallye-Magazin und Peter Göbel