Nach dem 10 km langen Prolog lagen Matthias Kahle und Peter Göbel bereits auf Gesamtrang zwei. Und auch die erste große Off-Road-WP über 150 km lief bis auf einen Plattfuss problemlos. Doch kurz vor der letzten WP kam das völlig unerwartete Ende.
Die Cross-Country-Rallye rund um den Ort Reguengos de Monsaraz begann mit einem faux pas des Veranstalters. Versehentlich hatte man Matthias Kahle die Startnummer 18 gegeben, obwohl der Deutsche Rallyemeister neben den einheimischen Favoriten Miguel Barbosa, Carlos Sousa (beide Mitsubishi Lancer Racing) und Rui Sousa (Isuzu D-Max) zu den FIA gesetzten Fahrern gehört. Doch pünktlich zum Start des Prologs über zweimal 5 km durfte Kahle als viertes Auto auf die Strecke gehen.
Während Rui Sousa bereits auf der Verbindungsetappe zu WP 1 mit technischem Defekt liegenblieb, lief es für das sächsische SAM-Team hervorragend. Beim ersten Durchgang war nur Barbosa schneller als der SAM-Mercedes 35 CC. Weil Copilot Göbel im Renntempo einen Schrieb der Strecke anfertigte, konnte man den zweiten Durchgang noch einmal mit Gebetbuch mehr als sieben Sekunden schneller absolvieren. Am Ende lagen Kahle und Sousa bis auf die 1/100-Sekunde gleichauf, doch auf Grund der ersten Bestzeit wurde Kahle am Ende des ersten Tages auf Gesamtrang 2 geführt.
Am heutigen Morgen stand dann der erste von zwei Durchgängen der großen Off-Road-Schleife auf dem Programm. Insgesamt 152 Kilometer Piste hatten die Veranstalter ins Roadbook diktiert. Was nach den Aussagen der einheimischen Top-Piloten schnell und gut sein sollte, entpuppte sich zum Teil als üble Schotter- und Geröllpiste. Den ersten unfreiwilligen Stopp mussten Kahle/Göbel bereits nach 23 Kilometer einlegen, ein Plattfuss kostete rund fünf Minuten Zeitverlust auf die Spitze des Feldes. Kurz vor Schluss der WP verhärtete sich zwar noch einmal die Lenkung, doch auch die letzten 20 Kilometer schaffte der 302 PS starke Allradler. Im Zwischenklassement landeten Kahle/Göbel auf Gesamtrang 4 mit einem Rückstand von 9:33,9 min auf den Führenden Barbosa.
Ganz nebenbei bekamen am Service die Mechaniker große Augen. Bei einer Wasserdurchfahrt hatte sich ein kleiner Fisch zwischen Karosse und Schmutzfänger verklemmt (siehe Foto in der Galerie). Bis zum Autocheck hatte ihm die Motorhitze jedoch etwas zu sehr zugesetzt. Am Auto selbst wurden nur Routinearbeiten durchgeführt, außer neuen Reifen und etwas Kraftstoff musste nichts verändert werden.
Doch kaum hatte der silberfarbene Mercedes den letzten Service verlassen, qualmte es unter der Haube. Hydrauliköl aus der Lenkung hatte sich aus bislang unerfindlichen Gründen den Weg ins Freie gesucht. Ohne Servounterstützung verzichtete man auf den WP-Start. "Ohne die Lenkhilfe macht eine 150 km-WP wie diese absolut keinen Sinn", urteilte ein enttäuscher Matthias Kahle nach der unfreiwilligen Aufgabe. "Ich hätte gerne noch den bis dahin drittplatzierten Nissan-Piloten angegriffen, um vielleicht doch noch auf Platz 3 zu landen. Jetzt heißt es erst einmal Ursachenforschung zu betreiben, damit wir bei dem nächsten Event wieder angreifen können."
Gesamtwertung Ralli TT Ervideira
2. Lauf zur Portugisischen Cross-Country-Meisterschaft nach 315,24 WP-km
1. | Miguel Barbosa / Miguel Ramalho | Mitsubishi Lancer Racing |
4:08:07,1 h |
2. | Carlos Sousa / Luis Ramalho | Mitsubishi Lancer Racing |
+ 2:10,0 min |
3. | Pedro Grancha / Vitor Jesus | Nissan Off Road |
+ 11:43,2 min |
Fotoshow Ralli TT Ervideira Portugal >
Fotos: Peter Göbel