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Es ist geschafft. Nach 2002, 2004 und 2005 sind Matthias Kahle und Peter Göbel zum vierten Mal gemeinsam Deutsche Rallyemeister. Beim Finallauf im Saarland reichte ihnen ein zweiter Rang zum erneuten Titelgewinn im Werks-Skoda Fabia S2000.

Die Aufgabe, die Matthias Kahle und Peter Göbel zu erfüllen hatte, sah zumindest auf dem Papier leicht aus. Nur am Service wurde für den erneuten Titelgewinn gerechnet und geplant. Ein dritter Gesamtrang sollte für den siebten Titel für Kahle und vierten Titel für Beifahrer Göbel reichen, wenn …

Und es gab viele "wenn". Eines hieß Sandro Wallenwein. Sollte der gebürtige Schwabe die Rallye im Saarland gewinnen, dann hätte es für Kahle/Göbel mindestens ein zweiter Rang sein müssen. Hätte der kurzzeitige DRM-Führende Lars Mysliwietz im Citroen C2R2 den Divisionssieg eingefahren, dann wäre bereits Rang 3 ok gewesen. Sollte Sandro Wallenwein nicht unter den Top 3 kommen, hätten die Skoda-Piloten im Ziel auch mit Gesamtrang 4 feiern können.

Sieben Punkte lagen zwischen den Führenden der DRM und dem ersten Verfolger. Rein theoretisch konnten sich vor dem Finale sogar noch sieben Teams Chancen ausrechnen. Einige nur noch minimale. Und wenn überhaupt, hätten alle Top-Favoriten straucheln müssen. So durften Kahle und Göbel kurz vor der Rallye nur noch einmal die Luft anhalten, als LeMans-Sieger Timo Bernhard beim Shakedown im Fabia S2000 Platz nahm, um sich ein Urteil vom Kahle-Arbeitsgerät zu machen. Doch der dreifache Langstrecken-Sieger fuhr seine Runden auf dem Stadtkurs von Lebach vorsichtig und übergab den Fabia unversehrt in die Hände der Stammcrew.

Die Rallye selbst gingen Kahle und Göbel dann konzentriert, aber mit leicht erhöhtem Puls an. Eine Menge lag beiden an einem erneuten Titelgewinn, "weil gerade diese Meisterschaft nach drei Jahren Pause in einem starken Teilnehmerfeld etwas besonders ist", sinnierte Kahle in die Mikros. Teamkollege Mark Wallenwein konnte die ersten Bestzeiten verbuchen und setzte sich sofort an die Spitze des Feldes. Auf den ersten reinen Asphaltprüfungen drückte sich sogar Porsche-Pilot Olaf Dobberkau an Kahle vorbei. Nach Tag 1 belegte die Skoda-Werksmannschaft folgende Bilderbuchplatzierungen: Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk an der Spitze und Matthias Kahle / Peter Göbel mit Rang 3 auf kontrolliertem Meisterschaftskurs.

Der zweite Tag bot noch einmal acht Prüfungen, zuerst eine Schleife von drei Prüfungen, die doppelt auf dem Plan stand. Danach ein Zuschauerrundkurs in Dillingen, der mit knapp sechs Kilometern zwar kurz, aber nicht ohne Ecken war. Und weil es am Samstag mehr Schotter auf den Prüfungen gab, zog Kahle gleich zu Beginn mit einer deutlichen Bestzeit an Dobberkau vorbei. Platz 2 bedeutete rein rechnerisch den sicheren Sieg in der Meisterschaft. Die Konkurrenz blieb hart am Ball, aber torgefährliche Situationen gab es nie.

Der haarigste Moment schlich sich bei Kahle/Göbel dafür von ganz alleine ein. Beim zweiten Dreifach-Durchgang rollte der Fabia S2000 mit einem Plattfuss aus der ersten von drei WP. Ersatz war zwar an Bord, doch für die letzten beiden Vollgas-Etappen bedeute das auch: … bitte keinen weiteren Plattfuss! Auf den letzten 29 Kilometern fuhr der Deutsche DRM-Rekordchampion also um alles, was irgendwie hätte gefährlich werden können, dann bog der 270 PS -Allradler unbeschädigt zum finalen Service ein. Sportchef Nikolaus Reichert und Auto-Chef Josef Juracka verabschiedeten die Crew zum letzten Durchgang mit zuversichtlichen Mienen. Kahle zeigte erneut Nervenstärke und fuhr zwei Mal haarscharf an der Bestzeit vorbei. Nur Sandro Wallenwein blitzte noch einmal mit jeweils 2/10-Sekunden Vorsprung auf und notierte beide Bestzeiten, dann ging die verdiente Sektdusche über alle nieder.

Deutlicher und verdienter Sieger bei einem DRM-Lauf wurde erstmals Mark Wallenwein. Der Teamkollege von Kahle fuhr seinen Fabia S2000 ohne Schrammen zu einem Start-Ziel-Sieg. Damit hatte Skoda schon mal richtiger Weise auf einen vielversprechenden Youngster gesetzt. Und Skoda-Urgestein Matthias Kahle fuhr mit Co Peter Göbel den fünften gemeinsamen Titel für und mit Skoda ein. Zum vierten mal sind sie nun Deutsche Meister (2002, 2003, 2004, 2010), nur 2006 hieß die höchste deustche Rallyeliga Deutsche Rallye Serie; ein Schachzug von den Vereinsobersten bis heute nicht nachvollziehbar begründet werden konnte.

Den endgültigen Abschluss zur DRM feiert Skoda beim Stehr-Rallyesprint im hessischen Storndorf. Am letzten Oktober-Wochenende soll dort nicht nur das Finale der DRS stattfinden, auch die Ehrungen zur DRM, DRS und des ADAC Masters will man dort nach einer kleinen Rallye über 80 Kilmeter gemeinsam feiern. Und natürlich sind auch die beiden Skoda Fabia S2000 dort aktiv unterwegs.


Gesamtwertung Saarland-Rallye nach 12 Wertungsprüfungen:

1.  Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk      Skoda Fabia S2000 

     1:29:11,8 h

2.  Matthias Kahle / Peter Göbel  Skoda Fabia S2000 

+ 0:29,0 min

3.  Sandro Wallenwein / Marcus Poschner         Subaru Impreza N15     

 + 0:47,2 min

4.  Olaf Dobberkau / Alexandra König  Porsche 996 GT3 

 + 2:21,0 min

5.  Carsten Mohe / Katrin Becker  Renault Clio R3 maxi 

 + 2:34,8 min

6.  Kris Princen / Bram Eelbode  Renault Clio R3 maxi 

 + 2:58,5 min

7.  Felix Herbold / Kevin Zemanik  Honda Civic Type R R3        

 + 3:34,9 min

8.  Niki Schelle / Michael Kölbach  Suzuki Swift S1600 

 + 4:01,2 min

9.  Anton Werner / Ralph Edelmann  Porsche 997 GT3 

 + 5:23,7 min

10.   Robert Pritzl / Christina Kohl  Subaru Impreza N15 

        + 5:36,8 min


Finaler Meisterschaftsstand der Deutschen Rallyemeisterschaft nach 5 Läufen:

1.  Matthias Kahle / Peter Göbel                             Skoda Fabia S2000              

          106 Punkte

2.  Sandro Wallenwein / Marcus Poschner  Subaru Impreza N15 

 92 Punkte

3.  Lars Mysliwietz / Oliver Schumacher  Citroen C2 R2

 91 Punkte

4.  Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk  Skoda Fabia S2000 

 89 Punkte

5.  Felix Herbold / Kevin Zemanik  Honda Civic Type R R3 

 87 Punkte

6.  Carsten Mohe / Kartin Becker  Renault Clio R3 maxi 

 83 Punkte

7.  Olaf Dobberkau / Alexandra König  Porsche 996 GT3 

 74 Punkte

8.  Tim Stebani / Frank Christian  Opel Corsa OPC

 53 Punkte

9.  Michael Abendroth / Frank Oschmann  Honda Civic Type R 

 52 Punkte

10.  Hermann Gassner sen. / — Mitsubshi Lancer Evo X 

 42 Punkte


Weitere Infos unter folgenden Links:

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Berichte im Rallye-Magazin >
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Foto: Frank Biller