Die vierte Hamburg-Berlin AUTO BILD Klassik ist vorbei, doch die Highlights der Oldtimer-Rallye sind noch längst nicht vergessen. Plusrallye organisierte erneut den sportlichen Teil des Großevents, die schönsten Erinnerungen der dreitägigen Reise gibt es in der Galerie.
Die 4. Hamburg-Berlin-Klassik hat noch gar nicht richtig begonnen, da geht der erste Teilnehmer bereits baden. Für eindrucksvolle Bilder überredet Auto Bild Bernd Weise zu einer Extratour. Der Berliner schraubt sich mit seinem Amphicar 770 von 1963 an geeigneter Stelle quer durch die Elbe, um dann für ein paar Minuten so nah an der schwarzen Seitenwand der Queen Mary 2 zu schwimmen, dass er so winzig wirkt, wie einst die weiße Frau in den Händen von King Kong.
Pünktlich zur Rallye hupt sich die Königin der Meere am Donnerstagmorgen vor dem Start durch den Hamburger Hafen. Der 340 Meter lange Ozeanliner wechselt in der Hansestadt nicht nur seine Gäste, er kommt auch, um der größten Oldtimer-Rallye im Norden Deutschland die Ehre zu erweisen.
Tatsächlich können die Organisatoren der Rallye die Reederei Cunard zu einer ungewöhnlichen Kooperation überreden. Dem Sieger der Rallye spendiert man am Ende eine Transatlantik-Überquerung samt Rückflug von New York. Neben Bernd Weise habe am ersten Fahrtag dann auch alle anderen Teilnehmer die Gelegenheit, der Queen Mary 2 im Ziel des Prologs etwas näher zu kommen. Im Hafen-Terminal Unikai hat man eigens zu diesem Zweck eine Rampe errichtet, auf der die Oldtimer für ein Foto mit der Königin der Meere posieren dürfen. Dass das berühmteste Kreuzfahrtschiff dann noch pünktlich zum Begrüßungsabend die Teilnehmer und Zuschauer an der Fischauktionshalle zu Tränen rührt, gehört ebenfalls zum Rahmenprogramm der dreitägigen Oldtimer-Tour mit Ziel Berlin.
Sechs Bundesländer haben in diesem Jahr ihre Genehmigung zur Durchfahrt erteilt, neben Hamburg und Berlin liegen auf der diesjährigen Route auch Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Das Roadbook zählt 700 Kilometer, 15 Gleichmäßigkeitsprüfungen und noch einmal so viele Durchfahrts- und Zeitkontrollen. Der Fuhrpark besteht gar aus 65 verschiedenen Automarken, so viele wie noch nie bei der Hamburg-Berlin-Klassik.
So bekannt wie Hamburg oder Berlin sind heuer auch einige Teams. Rocklegende Udo Lindenberg fährt zumindest beim Hamburg-Prolog am Donnerstag mit einem roten Porsche 911, Peter Maffay sagt kurz vor dem Start aus gesundheitlichen Gründen ab. Eisprinzessin Katharina Witt ist zum zweiten Mal dabei, wieder lässt sie sich am Samstag im historischen BMW medienwirksam von Groß Dölln bis zum Ziel ins Berliner Meilenwerk Classic Remise chauffieren. Damit nicht genug.
Kult-Schauspieler Jürgen Vogel bereist die gesamte Strecke im knallroten Jaguar E-Type, fast überall war er für Späße zu haben. Schauspiel-Kollege Helmut Zierl (Ein Fall für Zwei, Derrick, Tatort, etc.) ist an der Seite von Autostadt-Mann Andreas Hornig auch sportlich vom Ehrgeiz gepackt. Eine Stunde lang hat ihn Peter Göbel als sportlicher Leiter der Rallye mit vielen Details beim Beifahrerlehrgang konfrontiert, dann dreht Zierl auf und landete am Ende auf einem sensationellen siebten Gesamtrang unter 187 Teams.
Mit an Bord ist auch Ralph Herford (Tatort) im Opel 1.8 Liter Moonlight Roadster, ebenso John Friedmann, bekannt durch die Comedy-Serie Erkan und Stefan im BMW 1800 Ti. Katharina Schubert (Polizeiruf 110) lotst Autostadt-Chef Otto Ferdinand Wachs im Porsche 911 Targa durch die Landschaft. Joachim Luger fährt im Skoda Felicia nach Berlin und Norbert Heisterkamp (7 Zwerge – Männer allein im Wald, Alles Atze) genießt die Landschaften zwischen Elbe und Spree in einem Mercedes-Benz 190 SL. Und der stets gut aufgelegte Till Demtröder (Der Landarzt) flaniert mit Kollegin Eve Scheer (Das Traumschiff) im bescheidenen aber knallorangen VW Golf. Auch Regisseur Sönke Wortmann ist mit dabei, der mehrfach ausgezeichnete Regisseur (Deutschland, Ein Sommermärchen) dreht am Volant eines Range Rover.
Fast so gut ist auch die Rallye-Riege vertreten. Als Anwärter auf eine vordere Platzierung (weil im ständigen Training) wird Rallye-Champion Matthias Kahle im Skoda 110 R gehandelt. Auch Isolde Holderied kennt die Oldtimer-Szene bestens, am ersten Tag liegt sie mit einem neuen Beifahrer im Toyota Land Cruiser sogar kurzfristig auf Gesamtrang 2. Rallye-Professor Rauno Aaltonen hat mit Ex-Rennfahrer Prinz Leopold von Bayern gleich königlichen Beistand und wird im Austin Mini Cooper 59-ter. Der Deutsche Rallyemeister Harald Demuth landet im Rallye Audi 80 drei Plätze weiter vorne auf Gesamtrang 56 und Ellen Lohr darf sich mit dem jüngsten Auto im Feld (Mercedes-Benz 190 Evo 2) auf Position 47 einreihen.
Zählt man jetzt in ähnlicher Weise noch die Streckenhighlights auf, sollte sich jeder Auto- und Oldtimer-Fan spätestens jetzt ein Kreuz im Kalender 2012 machen. Auf den 700 Kilometer fehlt nur wenig. Das Holstentor in Lübeck ist diesmal dabei, der Marktplatz von Schönberg, Wismar, Sternberg und Krakow am See, ebenso der von Neustrelitz und Templin. In Neustrelitz geht es zudem an den Hafen, in Boltenhagen rollen die Oldtimer über die Ostsee-Promenade des Iberotel. In Annenwalde überrascht Gastwirt Müller-Hagenbeck alle Teilnehmer mit Plätzchen und selbstgemachter Marmelade, in Krakow am See reicht der ortsansässige Bäcker süße Amerikaner mit BMW-Logo und in Lüttenhagen stempelt erstmals eine Försterin in Uniform die Bordkarten der Teams. Eine Mecklenburger Seenplatte und die großen Waldflächen der Schorfheide sind da schon fast Standardgrößen der Hamburg-Berlin.
Ein letztes Highlight wartet dann noch in Groß Dölln auf alle. Auf dem ehemaligen russischen Militärgelände befindet sich mittlerweile eines der spektakulärsten Fahrsicherheitszentren in Deutschland. Neben einer immer noch intakten Großlandebahn (mit 4,1 km Länge und 100 Metern Breite die größte in Europa) sind 300 Test-km/h hier locker möglich. Darüber hinaus wurde das Gelände inmitten der Schorfheide um eine reinrassige Rennstrecke erweitert. Ganz klar findet dort die letzte WP der Hamburg-Berlin-Klassik statt. Passend zu den Oldtimern natürlich ganz in Ruhe, statt Topspeed warten sieben exakt zu durchfahrende Lichtschranken auf die Teilnehmer. Dann heißt es in Berlin Abschied nehmen – und warten. Zum Glück hat die 5. Hamburg-Berlin AUTO BILD-Klassik bereits ein Datum – vom 06.-09. September 2012.
Gesamtwertung 4. Hamburg-Berlin-Klassik 2011 nach 15 WP:
1. | Michael Müllmann / Claudia Binder | Bentley 3/8 Litre |
878 Punkte |
2. | Hanns-Werner Wirth / Günther Frauenkron | Opel Admiral |
897 Punkte |
3. | Dr. Marcus Englert / Christof Hellmis | Ferrari 250 GTE |
910 Punkte |
4. | Matthias Kahle / Alexander Steinbrenner | Skoda 110 R |
958 Punkte |
5. | Andreas Teichmann / Babette Teichmann | Jaguar E-Type Series 1 |
976 Punkte |
6. | Josef Juracka / Hana Jurackova | Skoda Felicia |
1020 Punkte |
7. | Andreas Hornig / Helmut Zierl | Porsche 911 Turbo |
1099 Punkte |
8. | Rüdiger Ludwig / Nadja Ludwig-Fricke | Jensen Interceptor Mk II |
1153 Punkte |
9. | Otto-Ferdinand Wachs / Katharina Schubert | Porsche 911 T Targa |
1154 Punkte |
10. | Karlheinz Schott / Nathalie Gideon | BMW 2002 Baur Cabriolet |
1174 Punkte |
Weitere Links:
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Fotos: Daniel Roeseler, Peter Göbel