5,2 Sekunden fehlen Kahle/G

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Es war nur ein hauchdünner Rückstand, trotzdem müssen sich Matthias Kahle und Peter Göbel mit einem zweiten Platz bei der zur Deutschen-Rallyemeisterschaft zählenden Sachsen-Rallye zufrieden geben. Wie im Vorjahr siegte Olaf Dobberkau im Porsche 996 GT3.

Betrachtet man die Zahlen der gewonnenen Wertungsprüfungen, hätten Matthias Kahle und Peter Göbel die AvD-Sachsen Rallye rund um Zwickau eigentlich als Sieger beenden müssen. Sechs von 14 WP gehen auf das Konto der Skoda-Mannschaft, doch am Ende fehlen dem Duo gerade einmal 5,2 Sekunden auf Gesamtsieger Olaf Dobberkau. Der Porsche-Pilot setzt wie im Vorjahr auf der WP "Glück auf Brücke" den Joker. Der Stadtkurs mit den langen Geraden liegt dem Porsche so sehr, dass der 470 PS starke Hecktriebler fast 22 Sekunden schneller das Ziel erreicht.

Die ersten beiden Prüfungen gingen zwar noch auf das Konto von Kahle und Co, doch der alles entscheidende Stadtrundkurs in Zwickau macht Kahle vom Gejagten zum Jäger. Am Ende des Tages und einer weiteren "Porsche-WP" in Zwickau geht die Skoda-Crew mit 21 Sekunden in dei Nachtruhe. Teamkollege Mark Wallenwein kann im zweiten Fabia Super 2000 gut folgen und liegt auf Rang drei, noch vor seinem Bruder Sandro Wallenwein im Gruppe N-Subaru Impreza.

Dass die Leistungsdichte in der Deutschen Rallyemeisterschaft stark zugenommen hat, machen die zahlreichen Attacken wie Unfälle deutlich. Lokalmatador Maik Stölzel in einem weiteren Porsche 911 GT3 erwischt es bereits auf der zweiten WP. An einer übermütig angebremsten Schikane geräte der Porsche außer Kontrolle, die Wucht des Aufpralls schleudert zuerst ein gefülltes Wasserfass in den Wald und anschließend den Porsche in den Graben, das Aus für Stözel mit Co Thomas Windisch. Am zweiten Tag gehört sogar Dauer-Ankommer Hermann Gassner zu den Gestrandeten. In einer schnellen Passage fliegt Gassner ins Unterholz, Beifahrer Schrankl entscheidet sich später für einen Besuch beim Arzt, wo ein Wirbelbruch diagnostiziert wird.

Während sich das Feld im Laufe des zweiten Tages mehr und mehr lichtet, findet Kahle bei der Mittagspause eine bessere Fahrwerkseinstellung. Die Aufholjagd auf Dobberkau geht weiter und zwei Prüfungen vor Schluss trennen ihn gerade mal 0,4 Sekunden vom Porsche-Piloten. Mark Wallenweins Hoffnungen, auch noch um den Sieg mitreden zu können, zerplatzen auf der vorletzten WP nach einem Steintreffer. Die Aufhängung zerbröselt und der Stuttgarter ist ab sofort Zuschauer.

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Auf den letzten beiden WP fällt die Entscheidung dann zu Gunsten des Porsche. Noch einmal kann Dobberkau die langen Geraden und vorteilhaften Berauf-Passagen nutzen, um sich mit 8,2 Sekunden abzusetzen, danach reicht die letzte und kürzeste WP der Rallye trotz Bestzeit von Kahle/Göbel nicht aus, um noch einmal zu kontern. Wie im Vorjahr gewinnt Olaf Dobberkau mit Co Alexandra König im roten Porsche 996 GT3 die AvD-Sachsen Rallye. Nach dem Ausfall von Mark Wallenwein erbt Bruder Sandro Rang drei, Platz vier geht an einem immer stärker werdenden Rainer Noller im Mitsubishi Lancer.

Dass die Meisterschaftstabelle den Kampf um die Spitze nicht im Ansatz wiederspiegelt, zeigt eine kaum verständliche und wenig plausible Punkteverteilung. Während sich Sandro Wallenwein mit einem dritten Podestplatz 18 Punkte gutschreiben lassen kann, gehören Lars Mysliwietz im deutlich unterlegenen Citroen dank eines achten Gesamtrangs und dem Klassensieg ganze 21 Punkte. Wallenwein-Co Marcus Poschner brachte es nach der Rallye auf den Punkt: "Da fährst Du den ganzen Tag für einen Podestplatz am Anschlag und fällst in der Meisterschaft trotzdem immer weiter nach hinten, das kann doch wohl nicht sein."

In der Tat haben die Verantwortlichen der DRM hier geschlafen. Denn bereits der Dritte im Gesamtklassement bekommt derzeit weniger Punkte, als der 80ste, der nur seine Klasse gewinnt. Die DRM ist damit kein Anreiz, um die starken und attraktiven Fahrzeuge anzulocken, ganz abgesehen davon bekommen nicht einmal Gaststarter wie Franz Wittmann jun. (siehe Hessen Rallye Vogelsberg 2010) überhaupt Punkte, trotz Gesamtsieg. "Die Leistungen der kleineren Teams sollen natürlich nicht zu kurz kommen, doch der Sport gerät dann aus den Fugen, wenn die schwächsten Fahrzeuge die Meisterschaft unter sich ausmachen", meint auch Co Peter Göbel. "Man stelle sich einmal vor, bei den 24h von LeMans gewinnt ein VW Polo." Die derzeit Führenden sind damit Felix Herbold und Kevin Zemanik (Honda Civic Type R) sowie Lars Mysliwietz und Oliver Schumacher (Citroen C2R2) mit 61 Punkten. Dahinter folgen Sandro Wallenwein und Matthias Kahle mit Co Peter Göbel (siehe Tabelle unten).  

Gesamtwertung AvD-Sachsen-Rallye nach 14 WP über ca. 141 Kilometer:

1. Olaf Dobberkau / Alexandra König       Porsche 996 GT3     

     1:28:24,1 h

2.  Matthias Kahle / Peter Göbel  Skoda Fabia S2000 

+ 0:05,2 min

3.  Sandro Wallenwein / Marcus Poschner       Subaru Impreza 

+ 1:19,2 min

4.  Rainer Noller / Uwe Walz  Mitsubishi Lancer Evo 8  

+ 2:33,8 min

5.  Carsten Mohe / Katrin Becker  Renault Clio R3

 + 2:42,5 min

6.  Anton Werner / Ralph Edelmann  Porsche 911 GT3 

 + 3:19,6 min

7.  Felix Herbold / Kevin Zemanik  Honda Civic Type R R3 

+ 4:10,7 min

8.  Maik Förster / Simon-Peter Fröhlich  Mitsubishi Lancer Evo 6 

+ 5:53,6 min

9.  Lars Mysliwietz / Oliver Schumacher  Citroen C2 R2 Max 

+ 7:49,9 min

10.  Enrico Brühl / Daniel Ellmer  Mitsubishi Lancer Evo 5 

+ 9:43,2 min

DRM-Meisterschaftsstand nach 3 vion 5 Läufen:

1.  Felix Herbold / Kevin Zemanik        Honda Civic Type R R3         61 Punkte 
1.  Lars Mysliwietz / Oliver Schumacher       Citroen C2 R2 Max  61 Punkte 
3.  Sandro Wallenwein / Marcus Poschner           Subaru Impreza   59 Punkte 
4.  Matthias Kahle / Peter Göbel  Skoda Fabia S2000  53 Punkte 
5.  Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk  Skoda Fabia S2000  41 Punkte 
6.  Carsten Mohe / Katrin Becker  Renault Clio R3  36 Punkte 
6. Olaf Dobberkau / Alexandra König  Porsche 996 GT3  36 Punkte 
8.  Benjamin Scheller / Sebastian Suhr  Citroen C2 R2  34 Punkte 
9.  Hermann Gassner / Sigi Schrankl  Mitsubishi Lancer Evo 10  30 Punkte 
9. Tim Stebani / Frank Christian   Opel Corsa OPC  30 Punkte 
9. Michael Abendroth / Frank Oschmann  Honda Civic Type R  30 Punkte 


Weitere Links:
Internet Rallye-Magazin
Homepage der Deutschen-Rallyemeisterschaft
Homepage AvD-Sachsen Rallye

Bewegte Bilder gibt es wie immer unter www.rallyemovie24.de.
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Foto: Homepage DRM, Peter Göbel