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Damen Rallye-Weltmeisterin Isolde Holderied und Co Peter Göbel gingen erstmals gemeinsam bei einer Oldtimer-Rallye an den Start. Im Toyota Celica stellte man sich bei der Bayerwald-Rallye einer ungewöhnlichen Herausforderung.

Dass Rallye-Chef Herbert Pongratz zu den gnadenlosesten Organisatoren von Gleichmäßigkeits-Rallyes zählt, war spätestens nach der ersten Bayerwald-Rallye rund um Bad Kötzting klar. Viele verfuhren sich, andere scheiterten an der Aufgabenstellung und der Rest kollabierte bei einer kaum enden wollenden Zahl von Lichtschranken. Doch Isolde Holderied und Beifahrer Peter Göbel wollten sich der Herausforderung dennoch stellen, und nannten in einer grünen Toyota Celaica von 1975 bei Deutschlands härtester Gleichmäßigkeits-Tour. Insgesamt 217 Lichtschranken mussten in eineinhalb Tagen mit einer möglichst geringen Abweichung absolviert werden, gemessen wurde auf die 1/100-Sekunde.

Obwohl beide schon reichlich Erfahrung bei Oldtimer-Rallye hatten, mussten sie sich mit der etwas anderen Herausforderung erst anfreunden. Während andere Rallye mit bis zu 50 Zeitmessungen an drei Tagen die Sieger ermitteln, spickte Fahrtleiter und Chef-Zeitnehmer Herbert Pongratz und sein Team die dritte Auflage der Bayerwald-Klassik mit 217 Lichtschranken, pro WP mussten man mit bis zu 15 Stoppungen leben.

Dass das mit zwei einfachen Stoppuhren (andere nahmen spezielle Schnittrechner, Synchronisations-Uhren oder rein mechanische Geräte) nicht ganz ohne Fehler zu machen sei, war den beiden "schnellen" Rallye-Profis zwar klar, dennoch fand man sich am Ende des ersten Tages mit einer langen Nachtetappe durch die stockdunkle Tschechei unter 58 gestarteten Teams auf einem durchaus akzeptablen Gesamtrang 9 wieder. Auch am zweiten Tag lief alles so lange gut, bis eine einzige Messung ganz offensichtlich an anderer Stelle hätte beginnen müssen. Es gab harte 30 Strafsekunden für einen kleinen Fehler (der Sieger hatte am Ende eine Gesamtabweichung von knapp 18 Sekunden), doch anderen passierte ähnliches. Am Schluss sprang nach rund 400 Kilometern und 217 Messungen dennoch ein zwölfter Platz für die Toyota-Crew heraus.

Nach der letzten WP konnte Co Göbel erst einmal keine Stoppuhr mehr sehen und auch die Gruppe N-Vizeweltmeisterin war nach dem Zählstakkato erst einmal bedient: "So etwas muss ich nicht jeden Tag haben, obwohl ein Platz unter den TOP10 noch mal ein erstrebenswertes Ziel wäre. Unter Umständen müssen wir aus diesem Grund noch einmal wiederkommen. Ab gesehen davon geht ja auch um die nette Gesellschaft, in der man sich bei einer Oldtimer-Rallye befindet."

Neben Holderied gingen gleich eine ganze Reihe von Rallye-Persönlichkeiten an den Start. Klaus Fritzinger ging mit Co Gunter Wanger in seinem Datsun 240 Z als Vorauswagen auf Tour, ebenso Rallye-Meister Harald Demuth in einem gecharterten Porsche 911. Und der in der Nähe wohnende Weltmeister Walter Röhrl tauchte am letzten Abend bei der Siegerehrung auf, um die Gewinner der Rallye zu küren.

Gesamtwertung Bayerwald-Rallye 2010:

1.  Norbert Henglein / Günter Röthel     Porsche 911 RSR (1975)    

      00:18.08 min

2.  Andreas Dinzinger / Ludwig Dinzinger         BMW 1802 (1975)

 00:25.45 min

3.  Toni Silberhorn / Ute Kubainski Porsche 911 (1976)

 00:30.42 min

…       
12.  Isolde Holderied / Peter Göbel Toyota TA 22 Celica GT

 01:33.16 min

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Foto: Claudio Pocar