Viel Schnee und Eis bei der 18. AvD-Histo-Monte

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Viele Jahre haben die Teilnehmer auf eine echte Winterrallye gewartet, in diesem Jahr sollten sie mit zweistelligen Minusgraden und jeder Menge Schnee auf den Alpenpässen belohnt werden. Nicht nur Andreas Leue und Peter Göbel hatten im Skoda 110 R von 1978 ihren Spaß.

Zum ersten Mal ging Beifahrer Peter Göbel nicht mit Stammfahrer Matthias Kahle an den Start. Weil Göbel mit seiner Agentur Plusrallye maßgeblich an der sportlichen Durchführung der Winterrallye beteiligt war, verzichtete er freiwillig auf den heißen Sitz bei Kahle im Skoda 130 RS. Eine Alternative war schnell gefunden, Skoda-Neuzugang Andreas Leue hat zwar viel Erfahrung mit herkömmlichen Rallyes, doch bei einer Gleichmäßigkeitsfahrt wie der Histo-Monte kamen ihm die Ansagen des mittlerweile 13-fachen Teilnehmers Peter Göbel gerade recht.

Neben den zwei neu entstandenen Teams gab es auch bei der Rallye selbst viele Neuerungen. Statt des altbekannten Bordbuchs setzte die Orga erstmals auf ein vollfarbiges Kartenroadbook, das es in dieser Form bei noch keiner anderen Oldtimer-Veranstaltung gegeben hatte. Die Teilnehmer waren zuerst skeptisch, doch nach wenigen Stunden hatte man sich an die neue Form der Streckenbeschreibung gewöhnt. Die bisher üblichen Chinesenzeichen gab es nur am letzten Tag, doch da wurden diese schon fast als Handicap gesehen: "Ich weiß gar nicht mehr, ob ich richtig bin", meinte Beifahrerin Kirstin Bott im Saab 99 Turbo. "Bei den Landkarten erkennt man Kurven und Serpentinen, jeden See und sogar Höhenlinien. Das macht es am Ende viel einfacher, vor allen Dingen auf den Wertungsprüfungen."

In großen Teilen wurde auch die Strecke überarbeitet. Erstmals stand statt Primasens ein Abstecher in den Schwarzwald auf dem Programm. Damit war am ersten Fahrtag nicht nur Schnee auf über 1000 Meter garantiert, auch die neue Mittagspause im Vier-Sterne-Hotel in Besenfeld war nach dem Geschmack der Teams.

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Apropos Teams. 56 Teilnehmer wollten die 18. Auflage der Winter-Oldtimer-Rallye unter die Räder nehmen, doch ein paar wenige strandeten bereits auf der Anreise. 53 Autos rollten dann durch den Startbogen auf dem Marktplatz von Hanau, darunter ein paar echte Raritäten.

Mit der Startnummer 2 ging der siebenfache Deutsche Rallyemeister Matthias Kahle erstmals mit dem extrem seltenen Skoda-Rallyemodell 130 RS an den Start, an seiner Seite nahm Journalist Markus Bach Platz. Eine andere Besonderheit kam aus dem Sauerland an den Start. Jens Prause und Olaf Reichling lenkten eine wüstenerprobte Ente inklusive historischer Skiausrüstung von Hanau bis ins Fürstentum Monaco. Noch seltener war nur noch der Reliant Sabre 6 von Franc und Hanns Kiefer. Das nur 77-mal gebaute Fahrzeug wäre auch ohne Historie ein Hingucker gewesen, doch noch wertvoller war die Tatsache, dass exakt dieses Fahrzeug in den Jahren 1963 und 1964 bereits an der "echten" Rallye Monte Carlo teilgenommen hatte.

Ganz gleich wie selten und teuer, für alle gab es die selben Aufgaben. Auf dem Plan standen 26 Wertungsprüfungen, 16 Zeitkontrollen, zwei Durchfahrtskontrollen und eine geheime DK, die auf Grund einer kniffligen aber keineswegs unlösbaren Streckenführung für einigen Wirbel unter den Teams sorgte. Nur 18 von ihnen fanden die korrekte Route und ärgerten sich, doch die wenigen Strafpunkte für die ausgelassene DK änderten kaum etwas an den Platzierungen.

Ganz anders sah das bei der Aufgabenstellung von WP 16 aus. Zwei einfache Sollzeiten entpuppten sich als große Hürde, die geforderten Zeiten von 5:25 min und 5,55 min (umgerechnet 5:33 min) wurden sogar von Spitzenteams falsch gelesen, zwei Mannschaften auf den vorderen Plätzen kostete der Fehler den Sieg bei der Rallye.

Einen würdigen Gewinner und eine dicke Überraschung gab es aber trotzdem. Nach genau 1697,10 Kilometern rollten Lars Blunck und Norbert Aschmann mit ihrem Opel Ascona A als Erste in den Hafen von Monte Carlo. Beglückwünscht wurden sie bei der Siegerehrung von Jochen Mass und Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der den letzten Fahrtag in den französischen und italienischen Seealpen ebenfalls miterleben wollte.

Mit über drei Sekunden Vorsprung landeten sie vor einem weiteren Opel Ascona A mit Horst und Jörg Friedrichs. Platz 3 ging an das Damenteam Barbara Ziegler und Giesela Giesche auf ihrer Alfa Romeo Giulia. Matthias Kahle gelang nach zwei Gesamtsiegen in den Vorjahren nur Platz 15 und Kabarettist Urban Priol ließ sich von Steuerberater Fabian Seydel im BMW 2000 tilux auf Rang 23 dirigieren.

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Endergebnis 18. AvD-Histo-Monte 2012 nach 1697,10 km und 23 gewerteten WP:

  Team Fahrer / Beifahrer Fahrzeug 

Strafzeit 

1.  Lars Blunck / Norbert Aschmann     Opel Ascona A 

         0:56,05 min

2.  Horst Friedrichs / Jörg Friedrichs  Opel Ascona A 

0:59,66 min

3.  Barbara Ziegler / Giesela Giesche  Alfa Romeo Giulia 

1:09,79 min

4.  Klaus Schepper / Ute Schepper  Opel Kadett C GT/E 

1:09,95 min

5.  Klaus-Peter Thaler / Udo Volckmann  Opel Commodore GS     

1:12,38 min

6.  Norbert Drexel / Franz Josef Bielefeld  Opel Manta B GT/E 

1:12,95 min

7.  Peter Sudeck / Andrea Sudeck  Skoda Octavia TS 

1:13,61 min

8.  Thomas Plüschke / Mike Giesche  BMW 2002 

1:18,83 min

9.  Patrick Bott / Kirstin Bott  Saab 99 Sedan  

1:26,47 min

10.  Hermann-Josef Leuschen / Bernhard Hoffmann        BMW 318 i 

1:31,65 min

…       
15.    Matthias Kahle / Markus Bach  Skoda 130 RS 

1:46,82 min

27.  Andreas Leue / Peter Göbel  Skoda 110 R 

3:49,48 min


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Fotos: Lena Barthelmeß, Jens Prause, Norbert Zander, Dirk Göbel, Peter Göbel