Sieg beim Saisonabschlu

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Mit einem Gesamtsieg für Matthias Kahle und Peter Göbel endete der letzte Lauf zur DRM. Bei der Lausitz-Rallye in Weisswasser siegte das Skoda-Team trotz Problemen mit fast drei Minuten vor dem dänischen Toyota Corolla WRC-Piloten Christia Poulsen.

Die Ereignisse in Kurzform: Die ersten zwei Wertungsprüfungen laufen nach Plan. Mit zwei Bestzeiten setzen sich Matthias Kahle und Beifahrer Peter Göbel an die Spitze des Feldes. Doch am Start zu WP 3 meldet der Computer im Auto plötzlich "Batteriealarm". Die Lichtmaschine hat sich verabschiedet, was für etwas Verwirrung und eine nicht ganz gelungene WP sorgt. Nach einem kurzen Telefonat mit der Teamleitung steht fest, dass auch die WP 4 mit dem Problem absolviert werden muss, inklusive Rückführung zum Serviceplatz nach Weisswasser.

Um Strom zu sparen, wird auf der knapp 10 Kilometer langen Nacht-WP nur das Abblendlicht eingeschaltet. Dennoch: die Fahrzeug-Telemetrie notiert eine Geschwindigkeit von 207 km/h auf der längsten Geraden, mit einer Hundertstelsekunde fahren wir sogar Bestzeit vor Toyota-Fahrer Christian Poulsen. Am Schluß reicht die Betteriespannung exakt bis zur ZK Regrouping IN in unmittelbarer Nähe des Serviceplatzes, dort geht das Auto plötzlich aus. Die letzten 100 Meter muss der Skoda geschoben werden, beide Zeitkontrollen werden ohne Zeitstrafe absolviert. Erst nach dem Service-IN-Schild dürfen die Mechaniker den Wagen bis zum Serviceplatz schieben. Zum Glück, denn Matthias und ich hätten dazu keine Kraft mehr gehabt. Weil die Meisterschaft bereits bei der Thüringen-Rallye Anfang September entschieden wurde, können wir das Problem etwas beruhigter angehen. Dennoch: ein Ausfall bei Kahles Heimrallye wäre zu schade.

Die "Spaßbremse" löste das Team aber schon auf der nächsten Prüfung. Mit Schotterreifen meistert man den Asphalt-Zuschauer-Rundkurs nicht in Bestzeit, dafür aber mit maximalen Driftwinkeln. Der Rest der Rallye ist zwar weniger aufregend, doch die tollen Schotter-prüfungen – mit über 23 im Aufschrieb notierten Sprungkuppen – sind nicht nur für die Zuschauer etwas Besonderes. Die Abstände zu den Verfolgern sind deutlich, auf der 13. und letzten WP (18,52 km) fahren wir sogar noch einmal 35 Sekunden schneller als Verfolger Poulsen im Corolla WRC.

Mit der letzten Bestzeit und dem letzten Sieg in diesem Jahr ging auch die Ära mit dem Skoda Octavia WRC zu Ende. In den letzten drei Jahren haben wir mit ihm 16 Rallyes gewonnen, nur zwei Mal sind wir mit technischem Defekt vorzeitig ausgefallen. Das nächste sportliche Jahr steht noch in den Sternen. Skoda Deutschland möchte zwar mit dem Fabia WRC weitermachen, doch dafür gibt es noch einiges zu klären. Bis dahin heißt es: Daumen drücken und hoffen. Vielleicht ergibt sich ja auf der Motorshow in Essen noch das ein oder andere in Sachen DRM. Sicher ist: mit dem Octavia geht es nicht weiter.

P.S.: Die Gerüchte eines Fahrerwechsel, wie diese derzeit im Internet kursieren, sind nach meinem Wissen als Beifahrer und Freund von Matthias Kahle Unsinn. Auch wenn dieser zukünftig bei der ein oder anderen Baja auftauchen könnte – die Planungen in Richtung DRM und Fabia WRC machen alle Beteiligten ganz klar mit ihm.

Endergebnis Lausitz-Rallye 2004 nach 13 WP:

1. Kahle/Göbel D/D Skoda Octavia WRC
2. Poulsen/Frederiksen DK/DK Toyota Corolla WRC + 2:42,9 min
3. Zeltner/Zeltner A/A Mitsubishi Lancer + 4:25,1 min
4. Vierimaa/Vyörykkä FIN/FIN Mitsubishi Lancer + 4:52,0 min
5. Hesse/Kunze D/D Mistubishi Lancer + 5:27,0 min
6. Steudten/Fuchs D/D Mitsubishi Lancer + 5:44,3 min

Meisterschaftsstand nach 8 DRM-Läufen, Endstand:

1. Kahle/Göbel D/D Skoda Octavia WRC 370 Punkte
2. Gaßner/Schrankl D/D Mitsubishi Lancer 257 Punkte
3. Haaf/Wenzel D/D Citroen Saxo/C2 Super 1600 221 Punkte
4. Stölzel/Windisch D/D Skoda Octavia WRC 206 Punkte
5. Steudten/Fuchs D/D Mitsubishi Lancer 194 Punkte
6. Fahrner/Poschner D/D Skoda Fabia RS TDI 193 Punkte